Studie zeigt: Lockdown nicht nur überflüssig, sondern schädlich. Japan als Gamechanger

Vergessen Sie Schweden.
Die Studie aus Japan, die wir heute besprechen, ist nach unserer Ansicht ein absoluter Game-Changer. Denn sie zeigt, dass ein Lockdown vollkommen überflüssig ist, stellt also die Erkenntnisse bereit, die wir im März noch nicht hatten.

Zunächst die Daten für Japan: Die Entwicklung von Fallzahl und der Anzahl an COVID-19 Verstorbener ist in den beiden folgenden Abbildungen dargestellt:

Seit Beginn der Pandemie wurden 96.534 Japaner positiv auf SARS-CoV-2 getestet. 1.711 Japaner sind an COVID-19 verstorben. Japan hat 126,5 Millionen Einwohner, pro einer Million Einwohner sind somit 14 COVID-19 Tote zu beklagen. Wie die beiden Abbildungen zeigen, gibt es in Japan zwei Wellen, eine im Frühjahr und eine im Sommer, die Ende Juni beginnt und andauert. Die zweite Welle ist von geringer Mortalität begleitet als die erste Welle.


In Japan gab es zu keinem Zeitpunkt einen Lockdown.

Das öffentliche Leben hat in diesem Jahr in Japan weitgehend ungestört von SARS-CoV-2 funktioniert.

Allein das ist bereits bemerkenswert.

Noch bemerkenswerter, wenn nicht geradezu ungeheuerlich, sind die Ergebnisse, die Sawako Hibino, Kazutaka Hayashida, Andrew C. Ahn und Yasutaka Hayashida gerade auf medRxiv veröffentlicht haben: Ergebnisse einer Studie unter Angestellten eines Tokyoer Unternehmens.

Das Ergebnis der Studie ist … sehen Sie selbst:

Die grau unterlegte Kurve zeigt die Anzahl der Angestellten, die zum jeweiligen Zeitpunkt seropositiv waren, die also Antikörper, IgM und IgG, gegen SARS-CoV-2 gebildet haben. Um Antikörper bilden zu können, muss man infiziert sein. Die Kurve zeigt somit die Entwicklung des Anteils derjenigen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben und deren Immunsystem Antikörper gebildet hat. Das erstaunliche Ergebnis: Die Anzahl derjenigen, die Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet haben, ist von 5,8% Ende Mai auf 46,8% zum 25. August gestiegen. Knapp die Hälfte der Angestellten, die die Grundgesamtheit der Studie darstellen, hat somit im Zeitraum von drei Monaten der deckungsgleich mit der zweiten Welle in Japan ist, Antikörper gegen SARS-CoV-2 entwickelt. Unter den 350 Angestellten, für die zwei Bluttests durchgeführt wurden, fanden sich 21,4% (N= 75), die zunächst seronegativ und dann seropositiv getestet wurden, die sich somit in der Laufzeit der Studie mit SARS-CoV-2 infiziert und Antikörper gebildet haben.

Keiner der Angestellten ist an COVID-19 erkrankt.


Der Anteil der asymptomatischen Träger von SARS-CoV-2, der in der Arbeit von Hibino et al. ermittelt wurde, dürfte zudem unterschätzt sein, denn Angestellte, die Husten oder Fieber hatte, wurden gar nicht zur Studie zugelassen. Wir wissen aus den offiziellen Daten aus Japan, dass – obwohl die zweite Welle mit einer höheren Fallzahl als die erste Welle einhergeht – die Anzahl der Hospitalisierungen und Toten deutlich hinter der ersten Welle zurückgeblieben ist. So sind in Tokyo in der zweiten Welle bis Ende August 31 Menschen an COVID-19 gestorben. Im Verlauf der ersten Welle sind 244 Menschen in Tokyo an COVID-19 verstorben.

Das Ergebnis aus Japan ist der bislang eindrucksvollste Indiz dafür, dass ein Lockdown mehr Schaden anrichtet als nutzt.

Zur Erinnerung: In Japan gibt es keinerlei Lockdown.
Die zweite, wie die erste Welle sind nach ein paar Wochen von alleine abgeebbt.

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass ein Lockdown mehr Schaden anrichtet als er Positives bewirkt, denn:

Auf Grundlage der Studie von Hibino et al. (2020) kann die Infection Fatality Rate, also der Anteil derer, die nach Infektion mit SARS-CoV-2 sterben, auf 0,0006% für Japan berechnet werden. Damit wäre COVID-19 harmloser als eine Grippe. 

Ungeachtet der bislang aufgeworfenen Fragen kann man feststellen, dass die Ergebnisse aus Japan den Schluss nahelegen, dass ein Lockdown mehr Schaden anrichtet als er Nutzen bringt, dass es allemal sinnvoller wäre, die gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu schützen und ansonsten business as usual zu ermöglichen. In jedem Fall muss man aus dem Ergebnis aus Japan die Forderung ableiten, dass diejenigen, die in Lockdowns das Patentrezept sehen, um die Folgen von SARS-CoV-2 zu minimieren, Belege vorbringen, die diese Behauptung stützen.

Die folgende Visualisierung der Stärke der Maßnahmen, die in Japan gegen die Verbreitung von SARS-CoV-2 ergriffen wurden, im Vergleich zu Deutschland, Italien, Spanien usw. haben wir auf Basis des COVID-19 Government Response Tracker der University of Oxford erstellt.

Die Indizien dafür, dass ein Lockdown mehr schadet, als dass er zum guten wendet, mehren sich. Wer sich einlesen will, wir haben u.a. in den folgenden Beiträgen entsprechende Studien besprochen:


Hibino, Sawako, Hayashida, Kazutaka, Ahn, Andrew C. & Hayashida, Yasutaka (2020). Dynamic Change of COVID-19 Seroprevalence among Asymptomatic Population in Tokyo during the Second Wave.MedRxiv


Seit Ende Januar besprechen wir Studien zu SARS-CoV-2. Damit gehören wir zu den wenigen, die das neue Coronavirus seit seinem Auftauchen verfolgt und den Niederschlag, den es in wissenschaftlichen Beiträgen gefunden hat, begleitet haben. Die folgenden Texte dokumentieren diese Tätigkeit in einer Weise, die uns, als privates Blog, das in keiner Weise mit der finanziellen Ausstattung öffentlich-rechtlicher Anstalten konkurrieren kann, stolz macht.

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